Logistik in Zahlen Leitfaden
Erhebung und Bereitstellung einheitlicher und vergleichbarer Daten zum städtischen Logistikgeschehen sind unabdingbare Voraussetzungen, um eine nachhaltige städtische Logistikplanung im Sinne des SULP-Konzepts überhaupt entwickeln und durchführen zu können. Der Leitfaden „Logistik in Zahlen“ enthält Empfehlungen wie das äußerst heterogene Logistikaufkommen um urbanen Raum einheitlich erfasst und präzise analysiert werden kann.

Bereits 2011 wurde von der europäischen Union (EU) das Ziel formuliert, städtische Logistiksysteme in größeren Zentren bis 2030 weitgehend CO₂-frei zu gestalten. Diese Forderung wurde seither in zahlreichen internationalen und nationalen Strategiepapiere weiterentwickelt. Die Umsetzung dieser Ziele erfordert jedoch tiefgreifende Veränderungen in der urbanen Logistik. Voraussetzung dafür ist ein fundiertes Verständnis über das tatsächliche Logistikaufkommen und die spezifischen Herausforderungen in den Städten, aber gerade auch in Gemeinden.
Doch hier besteht ein erheblicher Wissens- und Handlungsbedarf, denn das Aufkommen der unterschiedlichen heterogenen Logistikverkehre – und damit auch deren Auswirkungen, Eigenschaften und Bedarfslagen – wird – nicht zuletzt infolge der prekären Datenlage – in der Öffentlichkeit oft falsch eingeschätzt - einerseits überschätzt, andererseits unterschätzt. Dies kann zu Fehlallokationen von öffentlichen Ressourcen oder sogar zu kontraproduktiven Handlungsansätzen führen, die in weiterer Folge mitunter erhebliche negative Auswirkungen auf gemein- und betriebswirtschaftliche Funktionen im Ortsgebiet induzieren:
- Urbane Logistikverkehre sind äußerst heterogen – sie umfassen Kurier-, Express- und Paketdienste (KEP), Filiallogistik, Baustellenversorgung, Handelslieferungen, Entsorgung u. v. m.
- Jeder dieser Bereiche bringt eigene Anforderungen und räumliche Auswirkungen mit sich, die noch immer nicht in ihrer Gänze erfasst und klar sind.
- Die öffentlich verfügbare Datenlage über die innerörtliche Logistik ist noch immer sehr begrenzt.
- Mit dem Wachstum von Gemeinden nehmen Nutzungskonflikte zwischen den Bedürfnissen der Bevölkerung und dem steigenden Verkehrsaufkommen deutlich zu – vor allem im Bereich Transport und Logistik.
Der vorliegende Leitfaden richtet sich insbesondere an Gemeinden und bietet eine praxisnahe Einführung in die Rahmenbedingungen, Herausforderungen und Gestaltungsmöglichkeiten urbaner Logistik. Ein besonderer Fokus liegt auf der Erhebung, Analyse und Nutzung logistischer Daten auf kommunaler Ebene – ein Bereich, der bislang stark unterentwickelt ist.
Derzeit haben Kommunen oft nur eingeschränkten Zugang zu relevanten Daten, da diese oft im Besitz privater Akteure sind oder als wettbewerbsrelevante Informationen gelten. Dieser Leitfaden zeigt Wege auf, wie Gemeinden dennoch zu verwertbaren Daten und Erkenntnissen über das lokale Logistikgeschehen gelangen können – als Grundlage für eine nachhaltige, effiziente und gemeinwohlorientierte Gestaltung innerörtlicher Logistiksysteme.