Europäische Territoriale Zusammenarbeit Projekt mit Beteiligung des Bundesministeriums
Das Bundesministerium hat sich in den letzten Jahren bereits an mehreren derartigen EU-Projekten zur Verkehrsverlagerung von der Straße auf die Schiene als Projektpartner und Beobachter beteiligt.
Alpine Innovation for Combined Transport (AlpInnoCT)
Dauer: 2016–2019
ETZ-Alpenraumprogramm, Lead Partner: Oberste Baubehörde im Bayrischen Staatsministerium des Inneren, für Bau und Verkehr

Die Alpen sind ein empfindliches Ökosystem, das vor belastenden Emissionen und den Auswirkungen des Klimawandels geschützt werden muss. Laufender Zuwachs des Güterverkehrsaufkommens führt zu verschiedenen Umweltproblemen. Diese Trends verstärken die Notwendigkeit, bestehenden Verkehr zu überdenken und innovative Modelle zu entwickeln, um den Alpenraum zu schützen, wie auch im EU-Weißbuch für Verkehr festgehalten wurde.
Die europäische Strategie für den Alpenraum (EUSALP) setzt sich zum Ziel, ökologischen Verkehr zu stärken und effizientere Güterverkehrskorridore zu entwickeln. Oft aber könnte die Effizienz des Kombinierten Verkehrs (KV) gesteigert werden. Deshalb beschäftigt sich das Projekt AlpInnoCT (Alpine Innovation for Combined Transport) mit den wichtigsten Herausforderungen um die Effizienz und Produktivität des KV zu erhöhen. Die Anwendung von Wissen aus dem Produktionsprozess der Industrie (welches sich besonders für die Verbesserung der Prozesse eignet) auf den KV ist ein neuer Ansatz, welcher sich auf die Analyse bestehender Strategien, verkehrspolitischer Ansätze und Prozesse im KV konzentriert. Daher trägt AlpInnoCT zu einem nachhaltigen System mit leichterem KV-Zugang bei und fördert die Verwendung dieser emissionsarmen Transportart.
Der Ansatz führt zu folgendem Output
- Beschreibung des Stands der Technik des Europäischen Verkehrssystems mit Schwerpunkt KV
- Empfehlungen für ein ideales KV-Modell durch Übertragung von Wissen aus dem Produktionsprozess der Industrie
- Richtlinien für die Integration innovativer intermodaler Ansätze in das tägliche KV-Geschäft
- Alpenweite Dialogplattform mit Veranstaltungen zum Informationsaustausch, bei denen alle Stakeholder und Zielgruppen zusammengebracht werden
- Toolbox of Action (Handbuch)
Logistikdienstanbieter werden von den verbesserten Prozessen und dem einfacheren Zugang zum KV profitieren. Waggon- und Sattelaufliegerhersteller erhalten einen Einblick in KV-Innovationen. NGOs und andere Institutionen können im Rahmen der Dialog-Plattformen ihre Interessen ausdrücken und werden auf Innovationen im KV hingewiesen. Politiker und Entscheidungsträger werden besser vorbereitet sein, um unter Berücksichtigung der Umweltaspekte zukünftige Rahmenbedingungen für den KV festzulegen. Da der Verkehr im Alpenraum grenzüberschreitend stattfindet, werden die Projektinhalte in einer einzigartigen transnationalen Zusammenarbeit zwischen öffentlichen und privaten Partnern entwickelt.
ERDF Ko-Finanzierung | 2.548.531,13 Euro |
---|---|
ERDF Projektpartnerbeitrag | 449.740,80 Euro |
Nicht-ERDF Projektpartnerbeitrag | 90.000,00 Euro |
Gesamtes Projektbudget | 3.088.271,93 Euro |
(ERDF: European Regional Development Fund; von der EU zur Verfügung gestellte Mittel)
Im Zuge der Mid-term Konferenz des Projekts „AlpInnoCT“ (10. Symposium Logistik Innovativ 2018) Anfang Mai in Prien am Chiemsee veröffentlichte das Bundesministerium die in seinem Auftrag erstellte Studie „Vision des Alpinen Kombinierten Verkehrs nach 2030“.
Die Studie des Bundesministeriums hat sich zum Ziel gesetzt, Szenarien für den Kombinierten Verkehr (KV) im transalpinen Güterverkehr nach 2030 zu entwerfen. Hierfür wurde die aktuelle Situation des KV analysiert, wichtige Akteure zu ihren Erwartungen hinsichtlich des KV befragt, Chancen und Risiken dargestellt und auf Grund dieser Informationen 3 unterschiedliche Szenarien für die künftige Entwicklung des transalpinen KV entworfen. Es handelt sich dabei um ein optimistisches, ein pessimistisches und ein ausgeglichenes Szenario.
Bis 2030 würde dem „ausgeglichenen Szenario“ folgend die Verkehrspolitik weiterhin versuchen, die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der Schiene gegenüber der Straße voranzutreiben. Technologische Innovationen würden hauptsächlich Nischenbereiche des KVs betreffen, jedoch keine generelle Produktivitätssteigerung bewirken. Bereits im Bau befindliche Infrastrukturmaßnahmen würden fortgesetzt werden. Schätzungen der Studie zufolge würde der Anteil des KV am transalpinen Güterverkehr bis 2030 bei 18–25 % liegen.
Die Studie schlägt eine Reihe von Empfehlungen für eine positive Entwicklung des KV in der alpinen Region vor, die unter anderem den Ausbau der Schienen- und Terminalinfrastruktur, die Fortsetzung der bestehenden Fördermaßnahmen und die Stärkung von Forschungsmaßnahmen im KV umfassen.