Weltraumforschung als Trägerrakete für Standort Österreich
Eine Studie belegt den volkswirtschaftlichen Effekte der österreichischen Weltraum-Aktivitäten. Daher erhöht Österreich seinen Beitrag bei der European Space Agency (ESA) auf bis zu 320 Millionen Euro.

Vor 50 Jahren wurde die European Space Agency (ESA) mit dem Ziel gegründet, Europa technisch und politisch unabhängiger von den damals führenden Raumfahrtnationen USA und Sowjetunion zu machen. Obwohl sich seither geopolitisch vieles verändert hat, bleibt die Mission dieselbe: Europas Unabhängigkeit beim Zugang zum Weltraum und seiner Nutzung in einem sicheren Umfeld zu stärken und den Nutzen von Weltraumtechnologien und der Weltraumforschung für die Gesellschaft und eine wettbewerbsfähige und innovative EU-Wirtschaft zu maximieren.
„In Österreich ist hier bereits vieles geglückt“, betont Weltraumminister Peter Hanke anlässlich des Jubiläums. „Der österreichische Weltraumsektor hat sich seit dem Beitritt zur ESA im Jahr 1985 nachhaltig als tragendes Mitglied der europäischen und internationalen Weltraumcommunity entwickelt. Österreichs Unternehmen und Forschungseinrichtungen haben in den letzten Jahren wichtige Kernkompetenzen aufgebaut und sind enorm wichtige Zulieferer von innovativen Technologien, Produkten und Dienstleistungen. Der Einsatz neuer Technologien und die Kommerzialisierung wird den Weltraumsektor in Zukunft weiter prägen und zu einer strukturellen Veränderung des gesamten Ökosystems führen. Die Weltraumforschung ist also durchaus ein Stück weit eine Trägerrakete für den Standort Österreich. Daher ist es mein Anliegen, dies im Rahmen der Industriestrategie 2035 mit gezielten Investitionen weiter zu stärken. Durch eine Schwerpunktsetzung, macht es mein Ministerium möglich, Österreichs Beitrag bei der ESA Ministerratskonferenz im November von 260 Millionen Euro auf bis zu 320 Millionen Euro zu heben.“
Analyse belegt volkswirtschaftlichen Nutzen des Weltraumsektors
Der österreichische Weltraumsektor spielt eine zentrale Rolle als Motor für Innovation, aber auch wenn es darum geht, grüne Technologien sowie die Digitalisierung für den Standort voranzutreiben. Das Innovationsministerium unterstützt den österreichischen Weltraumsektor auch über das nationale Weltraumprogramm, Austrian Space Applications Programme (ASAP) mit gezielten Förderungen. Bisher wurden über ASAP mehr als 800 Projekte unterstützt und sowohl Einnahmen aus EU-Projekten also auch Kooperationen mit Industrieunternehmen und Forschungsinstituten in anderen Ländern generiert. Dies trägt direkt zur Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Industrie bei.
„Jeder Euro ist hier gut investiert, denn wir eine aktuelle Analyse vom Economica Institut für Wirtschaftsforschung belegt, hat die österreichische Weltraumwirtschaft einen hohe Bruttowertschöpfung. 2024 belief sich diese auf 198 Millionen Euro“, so Hanke.
Der heimische Weltraumsektor besteht aus rund 150 Unternehmen mit rund 1.300 Beschäftigten und generiert nach Angaben von Austrospace, dem Verband der österreichischen Raumfahrtindustrie und Forschungseinrichtungen, einen Umsatz von rund 250 Millionen Euro pro Jahr, wovon 75 Prozent direkt in Forschung und Entwicklung fließen. Wie auf europäischer und internationaler Ebene ist Weltraum auch in Österreich ein Hochtechnologiesektor. Das Engagement der Unternehmen in Forschung und Entwicklung ist mit 70–80 % der Vollzeitäquivalente sehr hoch.
Wien holt im Sommer „Space in the City“ auf den Karlsplatz
Mehr zum Thema Weltraum und Forschung gibt es im Sommer zu erleben, wenn Wien zur „Space City“ wird. Von 24. bis 26. Juni 2025 findet im Rahmen des Living Planet Symposiums der ESA und veranstaltet von BMIMI und Urban Innovation Vienna (UIV), am Karlsplatz unter dem Motto „Space in the City“ ein Weltraum-Festival mit einer interaktiven Entdeckungsreise statt.
Ob Virtual-Reality-Raketenflug, Satellitenbilder zum Anfassen oder der Klang von Wien aus dem Weltraum: Drei Tage lang wird bei freiem Eintritt erlebbar, wie Daten aus dem All dabei helfen, das Leben auf der Erde nachhaltiger zu gestalten.
Mehr Infos zu Space in the City (esa.int)
Wien wird Hotspot für Erdbeobachtung
Von 23. bis 27. Juni 2025 findet das Living Planet Symposium, der größte internationale Kongress für Erdbeobachtung, in Wien statt. Im Austria Center Vienna treffen sich politische Entscheidungsträger:innen, Vertreter:innen aus Wirtschaft und Wissenschaft sowie Entwickler:innen und Nutzer:innen von satellitenbasierten Erdbeobachtungsdaten und Dienstleistungen. Das fünftägige Symposium widmet sich dem Thema „From Observation to Climate Action and Sustainability for Earth“ und wird von der ESA mit Unterstützung des BMIMI und der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG), in enger Zusammenarbeit mit dem Vienna Convention Bureau des WienTourismus, organisiert.